Ricardo-Auktion unterbrochen und ruiniert

Ich habe seit dem Jahr 2000 ein Profil bei Ricardo.

Telefonnummer und Adresse sind seit etwa 10 Jahren durch Ricardo verifiziert. Ich habe in diesem Zeitraum 40 Artikel verkauft und 35 Artikel gekauft mit einer gesamten positiven Topbewertung von 98.5%. Auch bin ich nie in meinem Leben in ein Diebstahl- oder Hehlerei-Verfahren verwickelt gewesen und habe einen einwandfreien Leumund.

Am Sonntag, 16. November 2022 um 16:37h habe ich ein Verkaufsangebot für eine Fotoausrüstung die ich in den 70er Jahren gekauft habe, bestehend aus Spiegelreflexkamera, diversen Objektiven, Filtern, Zwischenringen, einem Stab-Blitzgerät, Dokumentationen und einer Leder-Kamera-Tasche zur Online-Auktion bei Ricardo mit einer Laufzeit von einer Woche aufgeschaltet.

Bereits nach rund ¾ Stunden, um 18:21h konnte ich 16 Angebote (Angebotsstand bei CHF 86.-)verzeichnen.

Eine Minute später, um 18:22h konnte das Angebot bei Ricardo zwar noch aufgerufen, aber nicht mehr geboten worden: Es war mit einem roten Verkehrssignal «Achtung Gefahr» und dem Text: «Dieses Angebot wurde vorzeitig beendet. Dieses Angebot hat den AGB von Ricardo nicht entsprochen und wurde deshalb vorzeitig beendet.» versehen. Gleichzeitig erhielt ich eine entsprechend E-Mail-Mitteilung mit folgender «Begründung» (Auszugsweise):

Ricardo:
«. . . Begründung: Bitte sende uns per E-Mail Nachweise (z.B Rechnung, Lieferschein, Quittung) welche belegen, dass du im Besitz des Artikels bist. Du darfst den Artikel erst wieder einstellen, wenn du uns den Besitz nachweisen konntest und dieser durch uns geprüft wurde. Wenn du kein Dokument mehr hast, sende uns bitte ein neues Foto vom Produkt zusammen mit einem gültigen Ausweis. Es handelt sich hierbei und eine routinemässige Überprüfung, welche der Sicherheit aller Mitglieder von Ricardo dient. Besten Dank für deine Zusammenarbeit. Du findest das beendete Angebot in deinem ‘Mein Verkaufen’. Bitte reaktiviere das Angebot erst, wenn es unseren Richtlinien entspricht. . .»

Ich reklamierte:
«. . . Das ist mir völlig unverständlich. Ich bin seit Jahren bei Ricardo – immer mit Topbewertungen.
Und ich habe keine Ahnung, was gegen Ihre AGB verstossen sollte. Die angebotene Kamera-Ausrüstung habe ich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderets zum Eigengebrauch angeschafft und selbstverständlich keinerlei entsprechende Quittungen mehr dafür.
Ich habe eine Übersichtsaufnahme samt meinem Pass gemacht, die beiliegt und erwarte, dass Sie das Angebot unter entsprechender Verlängerung umgehend wieder aufschalten. . .» (beiliegend Foto der umfangreichen Ausrüstung mit Pass)

Darauf Ricardo:
«. . . Es handelt sich dabei um eine Routinekontrolle, welche zur Sicherheit unserer Mitglieder dient.
Ricardo ist jederzeit berechtigt, Angebote ohne vorherige Kontaktaufnahme zu löschen.
Auf Ricardo gilt der Grundsatz, dass Verkäufer im Besitz der Ware sein müssen, die sie auf unserer Plattform anbieten.
Bedauerlicherweise ist jedoch Ihr Name auf dem Ausweis nicht gut lesbar. Aus diesem Grund bitte ich Sie uns erneut ein Foto mit dem kompletten Artikel zusammen mit Ihrem Ausweis zu senden. In diesem Zusammenhang sende ich Ihnen den entsprechenden Auszug aus den AGB von Ricardo, die Sie bei Ihrer Anmeldung akzeptiert haben:
V. Verkäuferpflichten
A. VERFÜGUNGSMACHT ÜBER DAS ANGEBOTENE PRODUKT Der Verkäufer darf lediglich Produkte anbieten, hinsichtlich derer er verfügungsberechtigt ist, d.h. ‘deren Besitz und Eigentum er vollständig und unbelastet auf den Käufer zu übertragen fähig und berechtigt ist.’
Somit können wir sicherstellen, dass Sie im Besitz des Artikels sind. . .»

Wieder ich:
«Ich finde dies eine unglaubliche Frechheit, wie Sie mich weiterhin in aller Öffentlichkeit desavouieren und mich - ohne jegliche Grundlage – verdächtigen, umso mehr als ich seit Jahren verifizierter Benutzer Ihrer ‘Dienstleistungen’ bin.!!!
Offensichtlich sind Sie nicht einmal im Stande meinen Pass aus der Aufnahme von gestern herauszoomen,
Ich werde mir nach Abschluss dieser Auktion alle meine Rechte gegenüber Ricardo vorbehalten.»
(beiliegend nochmals eine Foto der umfangreichen Ausrüstung mit Pass)

Dann wieder Ricardo:

«. . . Ihr Konto wurde aus Sicherheitsgründen blockiert.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nicht einfach so grundlos ein Angebot löschen oder ein Konto blockieren.
Dazu werden sehr viele Kriterien vorher überprüft und erst dann die entsprechenden Schritte eingeleitet. Sie haben seit 2020 bis heute keinerlei Verkäufe auf Ricardo gemacht.
Wir können in solchen Fällen den Verkäufer nicht vorher anschreiben und abwarten, bis wir eine Rückmeldung erhalten, da in dieser Zeit die Artikel bei einem Betrugsversuch/Kontomissbrauch verkauft und von den Käufern sofort bezahlt werden.
Bitte beachten Sie, dass wir laut unsere AGB jederzeit ein Angebot aus Sicherheitsgründen löschen oder ein Benutzerkonto blockieren können.
Ihren Nachweis und Passkopie habe ich überprüft und zur Kenntnis genommen. Ihr Konto ist ab sofort wieder komplett aktiv.
Sie finden das geschlossene Angebot im Benutzerkonto > unter > Mein Verkaufen > AM VERKAUFEN > Beendet. Klicken Sie bitte ganz rechts auf das Pfeil nach unten > dann auf > ERNEUT VERKAUFEN, um das Angebot wieder zum Verkauf einzustellen…»

Und nochmals ich:

«Die Option ERNEUT VERKAUFEN ist nicht vorhanden. Und ich habe weder Zeit noch Lust das Angebot frisch aufzubauen.
BITTE REAKTIVIEREN SIE Das ANGEBOT UMGEHEND oder überweisen Sie mir den letzten Bietungsbetrag von CHF 86.-.»

Abschliessend Ricardo:

«. . . Das Angebot kann aus technischen Gründen bedauerlicherweise nicht mehr reaktiviert werden.
Bitte erfassen Sie das Angebot nochmals. Die Beschreibung finden Sie unten im E-Mail.
Wir können Ihnen diesbezüglich auch keine Gutschrift machen, da wir jederzeit ein verdächtiges Angebot löschen oder ein Konto komplett blockieren können. . .»

FAZIT: Ich habe durchaus Verständnis für ‘Sicherheitsmassnahmen’, aber nicht für die Umkehr der Beweislast und vorsorglichen Rufmord.
Statt rufmordmässig meine Auktion zu unterbrechen und damit zu ruinieren, hätte es genügt, wenn mich Ricardo telefonisch, per SMS oder E-Mail, unter Ansetzung einer kurzen Frist, gebeten hätte, den entsprechenden lächerlichen ‘Nachweis’, Foto mit Pass zuzustellen.

Ich werde mein Konto bei Ricardo löschen und in Zukunft bei der Konkurrenz bieten.

• Remboursement CHF 100.-